Die Besten aus dem Derbyjahrgang
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5. Oktober 2018Der Anfang ist geglückt
Im letzten Herbst kam die Nachricht wie aus heiterem Himmel: Andreas Suborics hängt die Rennstiefel endgültig an den Nagel und übernimmt als Trainer den Stall von Andreas Löwe.
Eine einmalige Gelegenheit, denn Löwe hat sich über viele Jahre ein Top-Team und einen treuen Besitzerstamm aufgebaut. Das bedeutet aber auch: Erfolgsdruck von Anfang an. Und wenn es mal nicht ganz so läuft, ist natürlich der neue Trainer Schuld.
Bei Suborics lief es von Anfang an. Speziell auf Listen- und Gruppen-Ebene schlugen seine Pferde eine scharfe Klinge, allen voran Dragon Lips und Veneto.
Der zweite Blick zählt
In der Trainerstatistik rangiert Andreas Suborics im Inland nach seiner ersten Saison auf Platz 18. Auf den ersten Blick nicht gerade berauschend. Doch nimmt man die Auslandsstarts dazu rückt er schon auf Platz 14 vor.
Im In- und Ausland summierten sich 26 Saisonerfolge. Eine solide Hausnummer, gemessen an den Vorjahresergebnissen von Andreas Löwe.
Schaut man jetzt auf die Gewinnsumme wird klar, wie gut es im neuen Suborics-Stall lief: 737.180 Euro wurden im ersten Jahr zusammengaloppiert. Nur sechs Ställe in Deutschland waren besser.
Der erste Sieg auf Listenebene
Schon Anfang April war der erste Sieg fällig. In Hoppegarten gewann die vierjährige Stute Flemish Duchesse den Preis des Gestüts Röttgen. Damit war auch gleich der erste Listentreffer perfekt und mit A Raving Beauty auf Platz 3 wäre es beinahe ein Stalleinlauf geworden.
Flemish Duchesse bestätigte ihre Klasse im weiteren Saisonverlauf noch mehrere Male. Listenplatzierungen in Dortmund und Hannover, nur geschlagen von Stuten aus dem Ausland, und sogar ein vierter Platz auf Gruppenebene steigerten den Zuchtwert der Stute beträchtlich.
Und A Raving Beauty holte sich schon beim nächsten Start den verdienten Listentreffer. Sie kannte im letzten Jahr nur gute Leistungen und konnte sich beim letzten Saisonstart in Italien sogar auf Gruppe I – Parkett platzieren.
Der erste Sieg ist gleich ein Listentreffer: Gestüt Molenhofs Flemish Duchesse läßt den Suborics-Stall strahlen. (Foto: Turfexperte)
Stute mit Gruppe I – Format: Der Soldier Hollow-Tochter Son Macia (rechts) gelangen zu Saisonende drei zweite Plätze auf Gruppenebene. Darunter ein zweiter Platz zu Windstoß im Preis von Europa. (Foto: Turfexperte)
Ein Klassemeiler
Für den ersten Gruppetreffer des neuen Trainers sorgte Dragon Lips. Beim Saisonauftakt zeigte er im Dr.Busch Memorial eine Klasseleistung und distanzierte die Jahrgangsspitze mit mehr als 3 Längen.
Da rieb sich so manch einer verblüfft die Augen, denn obwohl Dragon Lips schon als Zweijähriger über viel Klasse verfügte, war so eine Form gegen den Winterfavoriten Langtang, den Ratibor-Sieger Colomano und den Sieger im Ferdinand-Leisten Memorial, Dia Del Sol, nicht erwartet worden.
Auch danach zog sich der Footstepsinthesand-Sohn im klassischen Mehl Mülhens-Rennen als Vierter gut aus der Affäre.
Für den Saisonhöhepunkt sorgte Dragon Lips dann in der Kölner Meilen-Trophy. Auf Gruppe II-Ebene siegte er gegen die besten älteren Meiler in Deutschland. Allen voran Wonnemond, Millowitsch und Pas De Deux.
Auch die Revanche gegen Poetic Dream, dem Sieger im Mehl Mülhens-Rennen, gelang bei der Gelegenheit.
Das Rennen war dabei perfekt geplant. Wer es noch nicht gesehen hat, sollte es sich unbedingt ansehen. Suborics hatte für Dragon Lips die äußerste Startbox beantragt und Marc Lerner sicherte sich in der Gegengeraden – allein auf weiter Flur – den besseren Boden.
Früh in Front zog Dragon Lips immer wieder an, obwohl die Angriffe von allen Seiten kamen. Da kann die Taktik in der ersten Rennhälfte entscheidend für den Sieg gewesen sein.
Im August kam dann die Nachricht, dass Dragon Lips nach Hong Kong verkauft wurde. Wie bitter für den jungen Trainer und sein Team.
Der Star im Stall: Klassemeiler Dragon Lips sorge für die ersten Gruppetreffer. (Foto: Turfexperte)
Kein Weg zu weit
Zwei der besten deutschen Steher kamen im letzten Jahr ebenfalls aus dem Quartier von Andreas Suborics.
Im Frühjahr war der Lord of England-Sohn San Salvador schon groß in Form. Nach einer Platzierung im Grand Prix Aufgalopp ging es zum wichtigsten Cup-Rennen in Deutschland.
Im Oleander-Rennen in Hoppegarten kämpfte San Salvador wie ein Löwe und verfehlte Platz Zwei nur um Nasenlänge. Vor ihm blieben lediglich Red Cardinal und der Prix der Kergorlay-Sieger Nearly Caught.
Noch besser konnte es der Oldie Sirius. Der Dashing Blade-Sohn ist schon etwas ganz besonderes und platzierte sich drei Mal in Gruppe II-Rennen. Dabei galoppierte er über 70.000 Euro zusammen.
Bestes Beispiel für ein cleveres Auslands-Management war sein Start im Prix Vicomtesse Vigier in Deauville. Als Bateel kurzfristig zum Nichtstarter wurde, trat Sirius gegen lediglich zwei Gegner an.
Und er fühlte bei der Gelegenheit dem besten französischen Extremsteher Vazirabad mächtig auf den Zahn. Sein zweiter Platz wurde mit fast 30.000 Euro belohnt. Da kann man sagen: alles richtig gemacht.
Oldie but Goldie: Der Dashing Blade-Sohn Sirius erkämpfte sich 2017 drei Platzierungen auf Gruppe II-Ebene. (Foto: Turfexperte)
Handicapper des Jahres
Wenn sich ein Pferd in einem Jahr im GAG um satte 20 Kilo verbessert, dann ist das schon aller Ehren wert. Veneto aus dem Gestüt Winterhauch ist dieses Kunststück gelungen.
Nach über einjähriger Pause startete der New Approach-Sohn in einem stark besetzten Handicap in Baden-Baden in die neue Saison und landete für seinen Trainer gleich den ersten Meetingstreffer überhaupt.
Danach ging es weiter in einen Ausgleich I nach Hamburg und prompt gelang der zweite Sieg in Folge. In der Zielgeraden waren Veneto und Daniele Porcu schon von Nimrod passiert. Doch die beiden kämpften immer weiter und hatten genau auf der Ziellinie erneut die Nase vorn.
Nach diesem Kampferfolg dachte man eigentlich, dass Veneto allmählich erfasst ist, doch im Herbst schlossen sich noch ein weiterer Ausgleich I – Treffer an und natürlich der brillante Sieg im Niederrhein-Pokal, dem letzten Grupperennen der Saison.
Ein taktisches Husarenstück, wie schon bei Dragon Lips, und ein großartiger Abschluss der ersten Trainersaison.
Die Saisonbilanz
Andreas Suborics ist in seiner ersten Saison großartig vom Start gekommen. Drei Gruppetreffer und drei Listensiege sprechen eine deutliche Sprache.
Von März bis November liefen seine Pferde auch in den großen Rennen beständig nach vorn und profitierten oft von einem schlauen Management. Bei A Raving Beauty und Son Macia reichte es sogar zu zweiten Plätzen auf Gruppe I Parkett.
Bei den Gruppesiegen von Dragon Lips in Köln und Veneto in Krefeld dürfte die Renntaktik ganz entscheidend für den Erfolg gewesen sein – da haben Pferd, Jockey und vor allem der Trainer alles richtig gemacht.
Die vielen Auslandsstarts zeigen wohin die Reise gehen kann, denn obwohl der ganz große Auslandstreffer noch auf sich warten lässt, verdienten die Suborics-Pferde über 300.000 Euro jenseits der Grenzen.
Für das nächste Jahr drücke ich Andreas Suborics und seinem Team wieder die Daumen. Vielleicht klappt es dann ja auch mit dem ersten Gruppesieg im Ausland!
Auf weiten Distanzen zu Hause: Der Lord of England-Sohn San Salvador. (Foto: Turfexperte)
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ist ein echter pferdemann aus Österreich hatte eine gute Ausbildung und ist immer am boden geblieben